Das Niederzurren.
Beim kraftschlüssigen Verfahren Niederzurren wird die zu sichernde Ladung mit Zurrmitteln überspannt, auf die Ladefläche gedrückt und somit nach allen Seiten gesichert.
Um das Verrutschen der Ladung zu verhindern, wird die Anpresskraft zwischen Ladegut und Ladefläche und damit die Reibkraft durch Vorspannkräfte erhöht. Die Vorspannkraft (STF) sollte dabei an allen Überspannungen gleich groß sein.
Berechnungsformel bei freistehender standsicherer Ladeeinheit:
Kürzel | Definition | Erklärung nach VDI 2700 |
a | Beschleunigung der Ladung | Maximale Beschleunigung der Ladung bei der betreffenden Transportart |
f | Beschleunigungsbeiwert | Beiwert zur Bestimmung von Betrag und Richtung der Massenkraft der Ladung |
flv | Längsbeschleunigungsbeiwert nach vorne | = 0,8 bei Bremsvorgängen* |
flh | Längsbeschleunigungsbeiwert nach hinten | = 0,5 bei Anfahrvorgängen* |
fq | Querbeschleunigungsbeiwert zur Seite | = 0,5 bei Kurvenfahrten* |
fV | Vertikalbeschleunigungsbeiwert nach unten | = 1,0* |
FG | Gewichtskraft | Kraft, mit der die Ladung auf eine horizontale Ladefläche wirkt |
FiS | Vorspannkraft als Zurrmittel | Widerstandskraft, die zusätzlich zur Gleitreibungskraft aufzubringen ist, z. B. von Zurrmitteln, um eine Ladung gegen die Massenkräfte zu sichern. |
g | Erdbeschleunigung | g = 9,81 m/s2 |
k | Beiwert | Beiwert, der den Verlust an Vorspannkraft durch Reibung zwischen Zurrmittel und Ladung berücksichtigt |
n | Anzahl der Zurrmittel/Überspannungen | |
m | Masse der Ladung | Masse, die zu sichern ist |
α | Vertikalwinkel | Winkel, zwischen Zurrmittel und Ladefläche eines Transportmittels |
μ | Reibbeiwert | Beiwert zur Bestimmung der Reibung zwischen Ladung und jeweiliger Unterlage während der Bewegung der Ladung relativ zur Ladefläche |
*Die Beschleunigungswerte in der Tabelle beziehen sich auf ein Fahrzeug mit zulässiger Gesamtmasse von größer 3,5 t.
- Aus Sicherheitsgründen dürfen nach VDI 2700 Blatt 2 (Juli 2014) Zurrmittel mit nicht mehr als 50% der maximalen Zurrkraft (LC) vorgespannt werden. Während der Fahrt auftretende, dynamische Kräfte können sonst die Gurte überlasten.
- Während der Fahrt sollte die Vorspannung regelmäßig überprüft werden (besonders kurz nach Antritt der Fahrt).
- Um die Vorspannung beim Niederzurren auf beiden Seiten der Ladung zu gewährleisten, empfehlen wir Kantenschutzgleiter, die eine gleichmäßigere Kraftverteilung im Zurrmittel bewirken und zudem besseren Schutz gegen scharfe Kanten bieten.
- Dolezych-Einfach-Methode©
- Trucker's Disc
- iDolores (App für Smartphones)
Die Berechnung zum Niederzurren.
- Bei der Berechnung zum Niederzurren muss das Ergebnis stets aufgerundet werden, damit immer genügend Zurrgurte verwendet werden.
- Die Einheiten müssen stets auf die sogenannten SI-Einheiten angeglichen werden. Beispielsweise muss das Gewicht der Ladung immer in kg und die Spannung im Gurt in N angegeben werden.
- Ein geringerer Übertragungsbeiwert als k 0 1,8 kann auftreten, wenn die Zurrmitel z. B. über besonders raue Oberflächen geführt werden. Bitte leite dann geeignete Maßnahmen ein, um die Kraftverteilung im Zurrsystem zu gewährleisten (z. B. durch Kantengleiter).
Willst du es noch einfacher, dann verwende unsere Dolezych-Einfach-Methode© zum Niederzurren
In der Tabelle weiter unten ist die Anzahl der erforderlichen Zurrgurte anhand folgender Kriterien berechnet:
- Vorspannkraft (STF) unseres Produktportfolios
- Reibbeiwerte (0,1-0,6)
- Zurrwinkel α (35°, 60° oder 90°)
- Ladungsgewicht / Nutzlast (bis 16 t )
Reibbeiwert: μ = 0,3
Übertragungsbeiwert: k = 1,8
Erdbeschleunigung: g = 9,81 m/s2
Beschleunigungsbeiwert: f = 0,8
Vorspannkraftwert: FiS (s. u.)
Die Dolezych-Einfach-Methode© beim Niederzurren
Voraussetzung zur Anwendung der Dolezych-Einfach-Methode© nach VDI 2700 Blatt 2 (Juli 2014):
- Die Vorspannkraft STF auf der dem Spannmittel entgegengesetzten Seite entspricht mind. 50 % (k = 1,8)
- Freistehende, homogene, standsichere Ladung
- Mindestens zwei Überspannungen
- Alle nicht ganzzahligen Tabellenwerte werden aufgerundet
- Für unsere 50 mm Zurrgurte