Ein Zurrgurt-Test von B bis Z
Zu Gast im Dolezych-Prüflabor
Erinnern Sie sich? In der letzten Ausgabe der Dolezych Aktuell (Herbst 2019) haben wir Ihnen Winfried Röhn vorgestellt. Als Mitarbeiter der Qualitätssicherung ist der 51-jährige Ingenieur in unserem Prüflabor tätig und schloss 2017 (von seinen Kollegen beinahe unbemerkt) ein berufsbegleitendes Maschinenbau-Studium ab.
Nun durften wir seine Kollegin Halina Kampa bei der Serienprüfung eines Zurrgurts begleiten. Auch ihr beruflicher Werdegang ist spannend, denn ihr Weg führte sie über die Stationen Bankkauffrau und Physiotherapeutin schließlich 2015 als angehende Industriemechanikerin zu Dolezych.
Aufwendige Prüfungsvorbeitungen
Bevor wir mit den eigentlichen Prüfvorgängen loslegen können, müssen die Testbedingungen genaustens in einer speziellen Prüfsoftware am Computer festgehalten werden. Das Datum, die Produktbeschreibung, der Name des/der Prüfers/in, die Temperatur – alles wird genaustens dokumentiert. Ist diese Vorbereitungsarbeit erledigt, kann es richtig losgehen.
Er hält, was er verspricht – und mehr
„Bestandteil einer Serienprüfung für einen Zurrgurt nach EN 12195-2 sind eine Belastungsprüfung (B), eine Gurtbandprüfung und ein Zugversuch (Z). Über unser Qualitätssicherungssystem ist verbindlich festgelegt, wie viele Gurte je Losgröße zufällig ausgewählt und geprüft werden“, erklärt uns Halina Kampa. Wir starten mit einer Belastungsprüfung, bei der der in die Prüfmaschine eingesetzte Zurrgurt mit dem 1,25- fachen seiner LC (Lashing Capacity) auf Spannung gebracht und eine Minute gehalten wird. Weist der Zurrgurt danach keine oder nur geringe (in der Norm festgelegte) Verformungen oder Fehler auf, ist die Prüfung bestanden. Das heutige (wenig überraschende) Ergebnis: mit Bravour bestanden! Anschließend steht ein Zugversuch an, bei dem kontrolliert wird, ob das Gurtsystem inklusive Haken und Ratsche die geforderte Mindestbruchkraft erreicht. Auch hier hält unser geprüfter Zurrgurt, was sein Etikett verspricht. Zwischen den einzelnen Tests läuft Halina Kampa immer wieder zum Computer, um die Prüfparameter und die anschließenden Ergebnisse einzutragen. Als Letztes muss er die Gurtbandprüfung erfolgreich absolvieren, die sich aus einer Zugprüfung (hier wird das Gurtband mit dem 3-fachen der LC des Zurrgurtes belastet) und einer Dehnungsprüfung (laut Norm max. 7%, Dolezych garantiert sogar max. 5%) zusammensetzt. Beide Tests besteht der von Halina Kampa geprüfte Zurrgurt ebenfalls ohne Probleme.
Sicherheit über die Norm hinaus
Alles in allem dauert unser Besuch – und damit der Prüfprozess für nur einen einzigen Zurrgurt – etwa eine halbe Stunde (üblicherweise wird sogar eine Stichprobe von drei Zurrgurten geprüft). Anders als man erwarten würde, machen die Prüfvorgänge selbst dabei allerdings den kleinsten Zeitanteil aus. „Die Prüfvor- und
-nachbereitung ist das, was sehr zeitaufwendig ist, da alle Werte und Einstellungen genau dokumentiert werden müssen“, erläutert Halina Kampa. „Aber so aufwendig das Ganze auch sein mag – letztlich geht es ja darum, als Hersteller nicht nur der Norm entsprechend zu handeln, sondern unseren Kunden qualitativ hochwertige und sichere Produkte zu liefern. Dafür lohnt sich der Einsatz.“
Wer’s ganz genau wissen will
Die Serienprüfung einer Stichprobe von drei Zurrgurten dauert etwa 1 ½ Std., eine Gesamtprüfung (z. B. bei Erstmustern) sogar einen ganzen Tag. Verbindlich vorgegebene Prüfungsbestandteile sind laut Norm DIN EN 12195-2:
- Serienprüfung: Belastungsprüfung, Gurtbandprüfung, Zugversuch
- Gesamtprüfung: Belastungsprüfung, Gurtbandprüfung, Zugversuch, Handhebeltest, Zyklen- & Vorspanntest