Auf dem Weg zu mehr Arbeitsschutz und Verkehrssicherheit – F&T LaSiSe erarbeitet Ladungssicherungskonzepte für die Industrie
Wer täglich seine Produkte von A nach B versendet, ganz gleich ob mit dem eigenen Fuhrpark oder durch einen Spediteur, hat sich beim Ver laden und beim Transport der Ware an die Vorgaben der StVO, des StGB oder des HGB zu halten. Verlader und Fahrer können für die Sicherung der Ladung auf die anerkannten Regeln der Technik, die VDI 2700 ff. oder die DIN EN 12195-1 zurückgreifen. Aber manche Ladegüter, z. B. leicht zu beschädigende Produkte, die nicht niedergezurrt werden können, lassen sich mit herkömmlichen Konzepten nur unzureichend sichern.
Das Institut für Ladungssicherung der Forschungs- und Technologiezentrum Ladungssicherung Selm gGmbH (kurz: F&T LaSiSe) zählt zu den Experten im Bereich Transport, Logistik und Verkehrstechnik und erarbeitet für solche Fälle maßgeschneiderte Konzepte zur Ladungssicherung. Die Forschungseinrichtung rund um die Ladungssicherung hat als Dienstleistung bereits zahlreiche Expertisen für Kunden aus Industrie und Handel erstellt.
So auch für die Saint-Gobain Rigips GmbH. In ihrem Werk in Schwerte werden Profilsysteme und Zubehöre für den Innenausbau von Gebäuden entwickelt und produziert. Da die Saint-Gobain Rigips GmbH im Zuge des Fertigungsprozesses die letzten Bearbeitungsschritte ausführt, ist sie auch für die ordnungsgemäße Verladung der sensiblen Ladung auf entsprechende Transportfahrzeuge zuständig. Um die aktuelle Verladepraxis fachlich zu hinterfragen, rechtlich abzusichern und Schäden an der Ladung zu reduzieren, wurde die F&T LaSiSe beauftragt eine Verladeanweisung hierfür zu erstellen.
Grundlage des Ladungssicherungskonzeptes waren verschiedene physikalische Untersuchungen: Mit einer Ermittlung des Reibbeiwertes nach VDI 2700 Blatt 14 wurde der produktspezifische Gleitreibbeiwert der Materialpaarung Profilbund auf Profilbund mit Kanthölzern als Zwischenlage (Blech auf Holz) festgestellt. Mit diesem Ergebnis konnten dann die für diese Produkte erforderlichen Sicherungskräfte exakt berechnet werden. Im nächsten Schritt wurde mit einer statischen Neigungsprüfung getestet, wie stabil die Ladeeinheiten sind. Der Fahrversuch (fahrdynamische Untersuchung) mit einem komplett beladenen und nach den berechneten Vorgaben gesicherten Lkw hat dann die Untersuchungsreihe abgeschlossen. Auf der F&T-Test strecke wurden die im Straßenverkehr üblichen Fahrmanöver wie schnelle Kurvenfahrten oder Vollbremsungen simuliert und belegten, dass die Ladung auch bei extremen Kräftebelastungen sicher auf der Ladefläche steht.
Mit der Übergabe der auf Basis dieser Erkenntnisse verfassten Verladeanweisung war der Auftrag für F&T abgeschlossen. Verladepersonal und Fahrer haben nun genaue Handlungsanweisungen, die eine sichere und rechtskonforme Ladungssicherung ermöglichen und gleichzeitig Schäden an der Ladung minimieren.