Kunstvoller Einsatz mit DoLast

Interview mit Jakob Sixl, geschäftsführender Gesellschafter der Heinz Fritz GmbH

Plexiglas-Scheiben und -Kugeln für extreme Tiefsee-Tauchgänge, freischwebende Swimmingpools, XXL-Aquarien und immer wieder Kunstobjekte: Die Heinz Fritz GmbH aus dem schwäbischen Herbrechtingen ist der Partner für die besonderen Projekte, deren Anforderungen so diffizil sind, dass die meisten anderen Unternehmen abwinken.

Als Weltmarktführer spezieller Druckkugeln für die Tiefsee und für riesengroße Bauteile aus hauptsächlich transparentem Kunststoff legt das Familienunternehmen selbstverständlich Wert auf Partner, die höchste Sicherheit bieten. Wir als Dortmunder Familienunternehmen haben das Thema Sicherheit in unserer DNA. Kein Wunder also, dass unsere Unternehmen sich gefunden haben.

So konnten wir auch für das aktuelle Projekt „Zephyr“ der kuwaitischen Künstlerin Monira al Qadiri mit unseren Produkten für optimale Sicherheit beim Bewegen der Bauteile sorgen.

Wir haben mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Jakob Sixl über Sicherheit und Herausforderungen gesprochen.


Herr Sixl, zuerst einmal: Die Bilder der Projekte sind beeindruckend. Das sieht alles sehr besonders aus.

Ja, wir haben schon spannende Produkte. Manchmal denkt man sich, wie schön es wäre, wenn wir jeden Tag Brezeln backen würden, dann wäre es ein bisschen planbarer – aber alles hat Vor- und Nachteile (lacht).

Herr Sixl, was genau macht Ihr Unternehmen?

Wir sind eine Kunststoff verarbeitende Firma. Wir verarbeiten hauptsächlich Acrylglas oder Plexiglas® zu Verkleidungen, beliefern die Leuchten-Industrie, stellen Möbelstücke her und beliefern namhafte Maschinenbauer.

Bei uns gibt es vom einfachen Zuschnitt aus unseren Standardmaterialien über Einzelanfertigungen oder Serien CNC-Frästeile bis hin zu großen, individuell geplanten XXL-Bauteilen alles.

Seit inzwischen mehr als 13 Jahren stellen wir auch Fenster und Druckkörper für U-Boote her. Wir sind ein nach DNV (Zertifizierungsbehörde ehemals Germanischer Loyd) zugelassener Hersteller und liefern auch die Scheiben für das Rekordboot Limiting Factor.

Dieses kann als einziges Boot wiederholend an die tiefsten Punkte der Meere tauchen. Mit unserer eigenen Methode der Herstellung von kugelförmigen Druckkörpern sind wir auch in der Lage, die größten und dicksten Fenster herzustellen.

Als mittelständisches, eher kleineres Unternehmen… Herzlichen Glückwunsch!

Wir sind ein seit über 70 Jahren familiengeführtes Unternehmen und haben gerade um die 42 Mitarbeiter.

Sie haben täglich mit großen Formen und vermutlich auch mit schweren Lasten zu tun. Wie können wir Sie dabei unterstützen?

Wir haben mit unseren Kugeln zum Beispiel sehr unförmige und schwere Bauteile. Das gesamte Handling ist von Anfang an sehr komplex.

Wenn wir eine Kugel fertigen, dann kaufen wir flache Platten oder Blöcke, die wir zu Halbschalen verformen. Die Halbschalen werden nach der Verformung komplett überfräst, geschliffen und poliert und dabei mehrfach gewendet und eingerichtet.

Für dieses ganze Handling brauchen wir Eure Hebe- und Transporthilfsmittel, vom einfachen Spanngurt, den wir immer von Euch beziehen, bis zu speziellen Hebewerkzeugen wie jetzt der Traverse mit den flachen Rundschlingen.

High Tech trifft High Tech: Ihre empfindlichen High-End-Bauteile werden mit unseren High-Tech-Entwicklungen einfach sicher bewegt?

Bei uns geht es um die hundertprozentige Sicherheit. Bei solchen Bauteilen darf einfach kein Fehler passieren. Da muss man dann schon dementsprechend vorsichtig sein.

Ein kleines Beispiel: Wenn wir das Rohmaterial angeliefert bekommen – allein das Rohmaterial! – und wir laden das vom Lkw ab, dann kann, je nach Blockdicke, schonmal der Wert eines kleineren Luxuswagens vorne auf dem Gabelstapler liegen. Da benötigen wir natürlich auch beim Heben und dem anschließenden Handling hundertprozentige Sicherheit.

Umso schöner, wenn wir die garantieren können. Werden Sie in unserem Standard Portfolio fündig? Wahrscheinlich eher nicht.

Teilweise. Zum Beispiel Eure Rundschlingen, die nutzen wir sehr viel. Auch die speziellen Rundschlingen aus dem DoPremium-Portfolio mit ihrer geringen Bauform und dem geringen Gewicht kommen regelmäßig bei uns zum Einsatz. Für spezielle Projekte brauchen wir dann natürlich auch Sonderanfertigungen.

Acrylglas ist ein sensibler Werkstoff. Das heißt, er mag keine harten Schläge oder gar punktförmige Belastungen. Also muss auch bei der Verpackung und beim Transport alles passen.

Wir verschieben regelmäßig die Grenzen des mit dem Menschenauge erfassbaren –
das macht einen schon ein bisschen stolz.

Jakob Sixl

Geschäftsführender Gesellschafter, Heinz Fritz GmbH

Das konkrete Projekt ist eine imponierende Kunstinstallation. Gab es irgendwelche Besonderheiten, oder war es letzten Endes Business as usual, auch, was die Umsetzung angeht?

Naja, ich möchte nicht überheblich klingen. Es ist eigentlich mittlerweile ein ganz normales Projekt, aber natürlich ist der Umfang außergewöhnlich. Wir reden hier von den größten beleuchteten Acrylskulpturen, die es weltweit gibt. Das ist jetzt nicht unbedingt alltäglich.

Alleine die Materialbeschaffung war eine Herausforderung. Die Rohblöcke liegen mehrere Wochen im Wasserbad und danach noch mehrere Wochen im Temperschrank. Für uns die Zeit, die Werkzeuge vorzubereiten und die CNC-Programme zu schreiben. Als es dann losging, stand alles unter hohem Druck, wir konnten uns keinen Fehler erlauben, weil wir in der verbleibenden Zeit auch nichts nach produzieren hätten können, um die Deadline zu halten.

Wir haben das Risiko des Transports und Aufstellens vor Ort weitestgehend minimiert und bei uns im Haus bereits alle Anschlagpunkte montiert, alle Gurte angehängt etc., so dass die Skulpturen fertig montiert in den Kisten standen. Das heißt, vor Ort mussten die fünf Skulpturen mit ihren Unterkonstruktionen eigentlich „nur noch“ hingestellt werden.



Das heißt, neben der der Kreativität und neben dem ganzen technischen Knowhow, das Sie für die Herstellung benötigen, müssen Sie auch noch genauestens wissen, wie Sie die Kunstwerke sicher verpacken und transportieren.

Wir versuchen alles von Anfang bis Ende, um ein perfektes Produkt herzustellen. Das ist unser Anspruch, dass wir alle Rahmenbedingungen kennen, also alle uns berührenden Gewerke. Acrylglas ist zwar jetzt mittlerweile ein bekannter Werkstoff, aber manche Eigenheiten sind eben noch nicht so bekannt, dass jeder Heimwerker oder ein fachfremder Verarbeiter genau weiß, was er alles zu beachten hat. Daher versuchen wir im Vorfeld so viel wie möglich abzuklären. Das ist zwar viel Arbeit, aber dann funktioniert eben auch alles.

Wir freuen uns, dass wir mit unserer Traverse und den Rundschlingen helfen, damit alles sicher gehoben werden konnte. Darauf sind wir dann auch ein bisschen stolz.

Natürlich, nur mit verlässlichen Partnern wie Ihnen kann man solche Herausforderungen angehen. Hier möchte ich auch noch Danke von unserer Seite für die nun auch schon lange und gute Zusammenarbeit sagen.

Herr Sixl, herzlichen Dank für das spannende Gespräch.