Der Begriff „Güteklasse“ begegnet einem zwangsläufig, wenn man sich mit Anschlagketten und ihren Beschlagteilen beschäftigt. Doch was besagt die Güteklasse nun eigentlich genau?
Bedeutung der Güteklasse
Für eine Definition des Güteklassen-Begriffs lohnt sich ein Blick in die Norm EN 818-1. Dort heißt es: „Die Güteklasse steht für die Nennspannung bei der festgelegten Mindestbruchkraft des Kettenwerkstoffes mit der Einheit [N/mm²].“ Technisch gesprochen beschreibt sie also das Verhältnis von Kraft pro tragender Querschnittsfläche. Je höher die Güteklasse, desto höher die Tragfähigkeit bei gleicher Materialstärke. Rundstahlketten in Güteklasse 10 haben beispielsweise eine bis zu 25 % höhere Tragfähigkeit als Ketten mit vergleichbarer Materialstärke bzw. vergleichbarem Gewicht der Güteklasse 8 [siehe Diagramm].
Oder andersrum: Möchte man mit einer Anschlagkette der Güteklasse 8 eine Tragfähigkeit von 10 t erreichen, hat diese eine Nenndicke von 18 mm. Mit einer Anschlagkette der Güteklasse 10 erreicht man die gleiche Tragfähigkeit schon bei einer Nenndicke von 16 mm.
Güteklassen 8, 10 und 12: Produkte und Unterschiede
Bewährter Qualitätsstandard für Anschlagketten ist die Güteklasse 8. Ketten dieser Güteklasse sind hochfest, haben ein (verhältnismäßig) geringes Eigengewicht und eine hohe Verschleißfestigkeit. Zudem können Sie aus einem umfangreichen Zubehörangebot wählen. Die Dolezych-Produktreihe rund um die Güteklasse 8 nach DIN EN 818-4 finden Sie unter der Bezeichnung „DoKett“.
„DoKett Plus“ und „DoComfort“ sind die Namen für unsere Anschlagketten der Güteklasse 10. Auch sie werden nach DIN EN 818-4 gefertigt und – wie auch die Ketten der übrigen Güteklassen – von der BG zertifiziert. Gegenüber Ketten der Güteklasse 8 bieten sowohl die „DoKett Plus“- als auch die „DoComfort“-Produkte bei gleicher Materialstärke eine bis zu 25 % höhere Tragfähigkeit.
Die Güteklasse 12 bietet bei gleichem Nenndurchmesser eine nochmals um 20 % höhere Tragfähigkeit im Vergleich zur Güteklasse 10 (bzw. eine sogar 50 % höhere als Güteklasse 8). Somit profitieren Sie von einer deutlichen Gewichtsersparnis.
Die Sonderfälle
Die oben beschriebenen Güteklassen 8, 10 und 12 sind am gebräuchlichsten. Doch Achtung: Wegen der Gefahr der Wasserstoffversprödung dürfen sie bei einigen Anwendungen wie z. B. in Beizereien oder Feuerverzinkereien nicht verwendet werden. In diesen Einsatzbereichen kommen Ketten der Güteklassen 2 und 4 aufgrund ihrer hohen Säurebeständigkeit zum Einsatz. Spezielle Anwendungsbereiche bietet auch die Güteklasse 6 aus Edelstahl, die in der Lebensmittelindustrie, in der chemischen Industrie, in Nassbetrieben, bei der Seefahrt etc. verwendet wird.
Bitte beachten Sie auch, dass die Leistungsfähigkeit der Anschlagketten – egal welcher Güteklasse – durch die Einsatztemperatur beeinflusst wird!
Kennzeichnung durch Kettenanhänger
Und wie erkennt man nun an einer Kette, welcher Güteklasse sie angehört? – Die Güteklasse muss auf jeder Anschlagkette in regelmäßigem Abstand und gut lesbar gestempelt oder geprägt sein. Nach Norm bedeutet „regelmäßiger Abstand“, dass auf mindestens jedem 20. Kettenglied oder mindestens einmal pro Meter (je nachdem welcher Abstand der geringere ist) die Güteklasse erkennbar sein muss. Häufig werden für die Kennzeichnung von Anschlagketten Anhänger genutzt, auf dem die Güteklasse verzeichnet ist. Unsere „DoKett“-Reihe beispielsweise erkennen Sie am roten, achteckigen Kennzeichnungsanhänger.
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