Spezialdrahtseile und Kranseile von Dolezych

Das Drahtseil ist ein hochwertiges Maschinenelement, das nach folgendem Prinzip produziert wird: Mehrere Drähte werden schraubenlinienförmig um einen Kerndraht gewunden. Schließt die Produktion mit diesem Arbeitsschritt, ist ein Spiralseil gefertigt, welches als Abspannseil oder Betätigungszug verwendet werden kann.

Zur Verwendung als Maschinenelement mit Biegebeanspruchung wird ein ein- oder mehrlagiges Rundlitzenseil benötigt. Der beschriebene Drahtverbund bildet die Litze, die wiederum schraubenförmig um eine Einlage geschlagen wird. Die Anzahl, Dicke und Anordnung der Drähte und die Auswahl der Litzen bestimmen Litzengeometrie und Seilkonstruktion, den Seil-Ø und die Seilflexibilität. Unterschiedliche Einsatzbereiche erfordern besondere Qualitäten: Anforderungen an Festigkeit, Flexibilität und Widerstand gegen Abnutzung müssen miteinander kombiniert werden.

Es ist wichtig, das Drahtseil entsprechend dem Verwendungszweck auszuwählen – z. B. ist ein Drahtseil mit vielen dünnen Drähten sehr flexibel, jedoch empfindlich gegen äußeren Verschleiß; dagegen bietet ein Drahtseil mit wenigen dicken Drähten mehr Widerstand gegen Abrieb, ist aber auch weniger flexibel und benötigt deshalb z. B. Umlenkrollen mit größeren Durchmessern. Die Draht-Ø, ihre Zuordnung zum Seil und die zulässigen Toleranzen werden überwiegend durch die DIN EN 12385 festgelegt.

Der Markt fordert aber immer mehr Spezialseile, deren Aufbau im Computerdesign nach Werksnormen erfolgt. Die bessere Querschnittsgeometrie und höchstes Fertigungsknowhow dieser Spezialseile gegenüber DIN-Seilen erhöht sowohl die Bruchlast als auch die Standzeit.

DoDra

 

Bild5

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Ganz neu im Sortiment: die neuen Spezialdrahtseile DoRope 8P und DoRope 8CP

Die 8-litzigen Spezialdrahtseile mit Kunststoffzwischenlage sind ideal für den Einsatz auf Containerkrananlagen, in Groß-, Portal- oder Brückenkranen. Aufgrund des niedrigeren Anschaffungspreises können Betriebskosten mit DoRope 8P und DoRope 8CP erheblich gesenkt werden.

Die spannungsarmen Spezialdrahtseile DoRope 8P und DoRope 8CP werden üblicherweise aus Stahldrähten mit einer Nennfestigkeit von 2160 N/mm2 gefertigt.

Beide Drahtseile sind 8-litzig und haben als seilschonendes Element eine Kunststoffzwischenlage, wobei das DoRope 8P unverdichtet ist und das DoRope 8CP zur Erhöhung der Seilbruchkraft in verdichteter Ausführung gefertigt wird.

Die neuen Spezialdrahtseile sind mit Spezial-Hubseilimprägnierung gefettet und standardmäßig blank.

Wie gewohnt gibt es bei Dolezych auch jede Endverbindung – und das natürlich individuell für alle Gegebenheiten konfektioniert.

 

Unser Experte Thomas Kokott (0231 8285-20) berät Sie gerne!

 

DoRope 8P:

DoRope 8PDoRope 8P2

 

DoRope 8CP:

DoRope 8cPDoRope 8cP2

 


Schlagrichtung und Schlagart des Rundseiles

Die Schlagrichtung ist aus der Schraubenlinie der Außenlitzen ersichtlich. Der Unterschied: rechtsgängige Seile “Z” und linksgängige Seile “S”. z0000104_schlagartNeben der Schlagrichtung wird auch nach der Schlagart unterschieden:

Kreuzschlag

Die Drähte in den Litzen haben die gegenläufige Schlagrichtung zu den Litzen im Seil. Sie sind in den meisten Anwendungen geeigneter, als Gleichschlagseile. Äußere Drahtbrüche treten früher auf, sodass die Seile rechtzeitig abgelegt werden können – Ein Plus an Sicherheit!

Gleichschlag

Die Drähte in den Litzen sind in der gleichen Richtung geschlagen wie die Litzen im Seil. Dies bietet bessere Auflageverhältnisse in der Seilrille. Bei mehrlagiger Spülung sind Gleichschlagseile überlegen, da sie weniger beschädigt werden.

 

Die Abbildungen zeigen die Schlagrichtungen und Schlagarten unter Zuhilfenahme der Buchstabenformen “Z” und “S”. Das kleine “s” oder “z” bezeichnet die Schlagrichtung der Drähte in der Litze, das große “S” oder “Z” die Schlagrichtung der Litzen im Seil. Die Kombination aus allen vier Möglichkeiten ist die Schlagart.

 

Ohne Angaben in der Bestellung wird von Dolezych generell die Kreuzschlagart rechtsgängig “sZ” geliefert.

 

Herzeinlagen

Man unterscheidet zwischen Fasereinlage (FC = nach CEN-Norm Core Fiber) und Stahleinlage (IWRC = Independent Wire Rope Core)

  1. Die Fasereinlage

Die früher übliche Hanfeinlage wird kaum noch verwendet, weil sie relativ weich ist, dem Außendruck nur ungenügenden Widerstand entgegensetzen kann und außerdem Hanf für die Seilseele zu teuer ist. Fasereinlagen bestehen heute überwiegend aus Hartfasern (Manila oder Sisal). Sie dienen als elastische Auflage für Außenlitzen. Bei richtiger Bemessung wird eine ausreichende Stützwirkung erzielt. Die Behandlung mit wasserabstoßendem und fäulnishemmendem Öl macht sie widerstandsfähig und verhindert die Seilkorrosion von innen. Auch Polyester und Polypropylen werden als Faserwerkstoffe verwendet. Sie haben den Vorteil, witterungsbeständig zu sein. Alle Fasereinlagen fungieren als Fettspeicher für das Seil. Bei Belastung des Seiles verjüngt sich der Durchmesser; der auf den Kern erzeugte Druck lässt das Fett austreten und schmiert so das Seil. Mit zunehmender Einsatzdauer verändert sich allerdings die Seilgeometrie.

  1. Die Stahleinlage

Die Aufgabe der Stahleinlage liegt in der besseren Stützwirkung für das Litzengewölbe, das Gefüge wird kompakt. Der metallische Querschnitt wird vergrößert, was zu erhöhten Bruchkräften gegenüber der Fasereinlage führt. Bei dünnem Seildurchmesser besteht die Stahleinlage z. B. nur aus einem einzigen Kerndraht. Das Seilinnere wird also punktförmig belastet. Bei größerem Seildurchmesser führt sie zu einer evtl. gewollten Steifigkeit des Seiles. Die Stahl-Litzen-Einlage (SEL) ist vor allem bei Seilen in nichtrostenden Qualitäten (Herzlitze) Standard. Um die optimale Funktion zu gewährleisten, sollte diese Litze jedoch im Durchmesser größer gefertigt sein als die Außenlitzen. Die Stahl-Seil-Einlage (IWRC) ist für das Seil besonders geeignet. Sie ist in Konstruktion und Durchmesser besonders auf die Außenlitzen abgestimmt. Seile mit Fasereinlage sind bis ca. +100°C einsetzbar, Seile mit Stahleinlage dagegen bis +400°C.

Die Kunststoff-Zwischenlage

Spezialseile enthalten vermehrt Kunststoffzwischenlagen.

Vorteile:

  • große Laufruhe
  • zwischen Seele und Außenlitzen keine Berührung
  • verminderte Korbbildung
  • Schmiermittelersatz
  • Korrosionsschutz der Stahlseele
  • größere Seilstabilität bei der Montage

 


Verdichtung

Die Herstellung beginnt konventionell. Anschließend aber werden die Litzen und evtl. auch noch das fertige Seil oder aber auch nur das fertige Seil mit Spezialwerkzeugen plastisch komprimiert. Dadurch verringert sich der Seildurchmesser – die Oberflächen werden geglättet. Vorteile der Litzenverdichtung: Die Berührungslinien der Einzeldrähte werden „flächiger“, d.h. die Auflagen und Berührungsflächen vergrößern sich. Verdichtete Seile haben eine höhere Bruchkraft (Füllfaktor) als vergleichbare nicht verdichtete Seile. Sie weisen eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Abrieb auf, denn die Außendrähte laufen “flächiger”.

b0000092_verdichtetes_seil

 

 

b0000093_konventionelles_seil

 

 

 

 

 

         verdichtetes Seil                           konventionelles Seil

 

Drallarmut – Spannungsarmutb0000091_drahtseil_umfang

Ein Seil ist spannungsarm (auch drallarm genannt), wenn seine Litzen und Drähte nach dem Entfernen der Abbindung nicht oder nur wenig aus dem Seilverband treten. Ein spannungsarmes Seil neigt nicht zur Klankenbildung (Kinken), es liegt “tot”. Die Herstellung spannungsarmer Seile erfolgt durch besondere Bearbeitung im Verseilprozess.

 

Drehungsfreiheit – Drehungsarmut

Ein Seil ist drehungsfrei bzw. drehungsarm, wenn es sich unter Einwirkung einer auf die Seillängsachse wirkenden, ungeführten Last nicht bzw. wenig um seine Längsachse dreht. Drehungsfrei oder drehungsarm ist ein Seil durch seine Geometrie und die Art der Verseilung (mehrlagiges Rundlitzenseil, Flachlitzenseil, Flechtseil und andere Sonderkonstruktionen).

 

Nicht-drehungsarme Seile hingegen sind robuster durch die größeren Litzendurchmesser. Sie erreichen unter gleichen Voraussetzungen höhere Biegewechselzahlen. Bei gewaltsamer Verdrehung neigen sie weniger zur Korbbildung. 

 

Lagerung

Seile lagern Sie richtig

  • trocken
  • staubfrei
  • bei Raumtemperatur bzw. kühl
  • geschützt vor mechanischen Beschädigungen (speziell beim Ein- und Auslagern)
  • unter Vermeidung von Bodenkontakt (Bodenfeuchtigkeit)

 

Montage

  • wenn Seile abgelängt werden sollen, Enden vorher abbinden (möglichst mit weichem Eisendraht / Eisenlitze oder mit geeignetem Klebeband)
  • Abwickeln wie in den Abbildungen gezeigt
  • beim Aufziehen vor scharfen Kanten an Konstruktionsteilen schützen (z. B. durch Kantenschutz)
  • bei Erstbeseilung dünnes Vorseil verwenden, das (wie nachfolgend unter 1) und 2) beschrieben) mit dem aufzuziehenden Seil verbunden wird.

 

ja nein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Vorgehen bei Beseilung mit drehungsfreien Konstruktionen:b0000105_e_seile_industrie
  1. Schweißen Sie an das Ende des Vorseiles und neuen Seiles je ein halbes Kettenglied.
  2. Verbinden Sie die beiden Kettenhalbglieder mit einem Litzenstrang (so stark bemessen, dass er der Zug- und Gewichtsbelastung standhält).
  3. Verdrillen Sie die beiden Enden miteinander.

Einfache, elegante Variante:

  1. Verbinden Sie die Seile mit 2 Seilstrümpfen
  2. Verwenden Sie einen zusätzlichen Wirbel zwischen den 2 Seilstrümpfen, weil so die Übertragung von Verdrehungen vom alten abzulegenden Seil auf das neu zu montierende Seil ausgeschlossen ist.

 

  • Vorgehen bei Beseilung mit nicht drehungsfreien Konstruktionen:

Sind im abzulegenden Seil Vorschäden durch Verdrehungen wahrscheinlich, empfiehlt sich das Verfahren der angeschweißten Kettenhalbglieder mit Litze wie oben beschrieben, denn die Verdrehungen des alten Seiles können sich in der Litze ausdrehen, ohne auf das neue Seil übertragen zu werden. Dem neuen Seil andererseits setzt die Litze so viel Widerstand entgegen, dass die konstruktionsbedingten Drehmomente nicht zum Aufdrehen führen können. Bei Einsatz eines Wirbels würde der Widerstand fehlen, das Seil könnte aufdrehen und würde defekt.

Wenn Drehschäden im Altseil nicht wahrscheinlich sind, können die Enden auch stumpf miteinander verschweißt bzw. mittels 2 Seilziehstrümpfen oder einem Verbindungsstrumpf (Seilenden so eng wie möglich zusammenschieben, um einen Riss des Strumpfes durch evtl. Verdrehen zu verhindern) verbunden werden.

Achtung: Gleichschlagseile dürfen weder mit Wirbel noch mit Montagelitzenverbindung aufgezogen werden, sondern sollten mit Seilstrümpfen eingezogen werden. Wenn keine Verdrehung des Altseiles vorliegt, können sie an den Enden stumpf miteinander verschweißt werden! Die Schlagrichtung muss übereinstimmen! Beim Einziehen eines Gleichschlagseils ist zu beachten, dass sich die Seilstrümpfe trotz der Schnürspannungen wie eine Mutter auf einer Schraube auf dem Seil abdrehen können. Hier sollten die Seilstrecken, die von den Seilstrümpfen gehalten werden, vorher mit einem textilen Klebeband umwickelt werden.

Die dargestellten Montagehinweise basieren auf der Erfahrung vieler Anwender. Sie haben nur grundsätzlichen Charakter, seilspezifische Abweichungen sind nicht auszuschließen. Bei speziellen Seiltypen können sogar entgegengesetzte Montageempfehlungen zutreffen.

Auftrommelnja nein 2

Das Auftrommeln sollte unter Vorspannung von 1-2 % der Mindestbruchlast erfolgen. Die Vorspannung ist bei Mehrlagenspulung von entscheidender Bedeutung – unter Last können sich sonst obere Lagen unter tieferliegende Seillagen ziehen und das Seil beschädigen. Wenn sich die eingezogene Lage sogar noch verklemmt hat, kann es zu einer Umkehr der Spulrichtung kommen: die z. B. abwärts bewegte Last kann schlagartig angehoben werden und umgekehrt. Die notwendige Vorspannung wird schon erreicht, wenn der ablaufende Haspel durch ein Brett gebremst wird. Niemals das Seil selbst durch Einklemmen bremsen – hier können sich Klanken bilden und das Seil kann sich verformen.

 

  • Von der Fertigungswicklung ist dem Seil eine Aufwickelrichtung mitgegeben. Diese “Biegerichtung” sollte bei der Montage unbedingt eingehalten werden.

ja nein 3

 

 

 

 

 

 

 

  • Bei der Montage auf Sauberkeit achten (Sand z. B. kann am Schmiermittel haften und zu vorzeitigen Seilschäden führen).
  • Seil immer abrollen (Seilverdrehungen führen zu Änderungen der Schlaglängen und damit zur Klankenbildung)

Einfahren

Zwischen Montage und Arbeitsaufnahme sollte das Seil mit Teillasten mehrfach ein gefahren werden, damit sich die Seilelemente “setzen” können. Die übliche Praxis des Einfahrens mit Überlast direkt nach der Montage wird in Fachkreisen als problematisch angesehen, sie sollte auf die notwendige Überlastprüfung beschränkt werden. Wenn bei Mehrlagenspulung überwiegend nur in einer Seillage gearbeitet wird, sollte täglich das Seil einmal auf der gesamten Länge mit anhängender Last verfahren werden.

Kontrollen

  • Richtigen Seilsitz in Trommel-/ Treibscheibenrillen prüfen. Korrekter Rillen-Durchmesser nach DIN 15020 = 1,05 x d (= Seil-Nenn- Durchmesser). Optimaler Rillendurchmesser ca. 1,06 – 1,08 x d.

rille

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Bei Mehrseilführung auf gleichen Kraftanteil für jedes Seil achten.
  • Rillengrund auf Beschädigungen untersuchen (Eingrabungen zerstören das neue Seil).
  • Ablenkwinkel prüfen – max. 4° für nicht drehungsfreie, max. 1,5° für drehungsfreie Seile.

 

Vorsicht:

Nicht jedes Seil kann mit maximalem Ablenkwinkel eingesetzt werden. Lassen Sie sich von uns beraten.

  • Größere Ablenkwinkel lassen das Seil zunächst auf die Flanke auflaufen und dann unter Drehung in die Rille abrutschen. Folgen sind gewaltsame Verdrehungen und die Gefahr des Herausspringens aus der Scheibe.
  • Rillenwinkel mindestens 45° (besser 60°)
  • Bei Mehrlagenspulung sollte die Schlagrichtung des Seiles nach der Lage gewählt werden, in der das Seil überwiegend arbeitet.

 

Folgen

Folgen sind Verdrehungen des Seiles. Die Schlagrichtung des Seiles ist so zu wählen, dass die Trommel das Seil zudreht. Das ist genau dann der Fall, wenn die Seilsteigung entgegengesetzt zur Trommelsteigung gewählt wird. Eine rechtsgeschnittene Trommel benötigt ein linksgängiges Seil, eine linksgeschnittene Trommel benötigt ein rechtsgängiges Seil. Die Seilverdrehung wirkt genau so in der Einsicherung, so dass auch hier bei rechter Einsicherung ein linksgängiges Seil zu wählen ist und bei linker Einsicherung ein rechtsgängiges Seil. Hier eine kleine Übersicht:

  • Wahl der Schlagrichtung entgegengesetzt zur Gangrichtung der einlagigen Trommel:

  -> rechtsgängige Trommel = linksgängiges Seil

  -> linksgängige Trommel = rechtsgängiges Seil

  • Mehrlagige Trommel nach Seillage:

  -> rechtsgängige Lage = linksgängiges Seil

  -> linksgängige Lage = rechtsgängiges Seil

  • Seilschlagrichtung mehr mehrsträngiger Einscherung:

  -> rechtsgängige Einscherung = linksgängiges Seil

  -> linksgängige Einscherung = rechtsgängiges Seil

 


Welche Vorschriften beim Einsatz von Kran- und Spezialdrahtseilen gibt es?

Je nach Verwendungszweck (Einsatz) des Seiles muss auf unterschiedliche Normen oder Bestimmungen innerhalb der BG-Regeln zurückgegriffen werden. Eine einzige Norm, nach der alle Seile bestimmten Prüfungen unterzogen werden müssen, gibt es nicht. Die DIN-Normen-Sammlung ist stattlich; für Anschlagmittel ist es DIN EN 13414 mit den Normen z. B. für Pressklemmen DIN EN 13411-3, für Spleiße DIN EN 13411-2, für “Flämische Augen” DIN EN 13411-3. Für Seiltriebe gelten z. B. ISO 4309 mit VDI 2358. Die Prüfergebnisse werden mit Datum in das Kran- oder Aufzugsbuch bzw. in die Anschlagmittelkartei eingetragen.

 

b0000098_seil_schlagrichtung_scan

b0000097_seil_schlagrichtung_scan

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Worauf ist zu achten?

  • Endverbindungen kontrollieren: Vergüsse sind grundsätzlich zu erneuern bei Drahtbrüchen oder Korrosion an der Seilaustrittstelle einer Seilbirne oder -muffe. Ebenfalls bei Erreichen maximaler Aufliegezeiten (zeitliche Begrenzung z. B. bei Seilbahnen durch Verordnungen wie BO Seil und BO Schlepp geregelt).
  • Schraubverbindungen (Schraubklemmen) in Intervallen kontrollieren; mit dem Drehmomentschlüssel nachziehen.
  • Intensiv beanspruchte Seilabschnitte erfordern besondere Beachtung.
  • Im Bereich der Seilendbefestigung (Kausche, Klemme, Terminal) besteht erhöhte Anfälligkeit durch Spannungswechsel und Korrosion
  • Im Bereich von Ausgleichsrollen besteht Drahtbruchgefahr durch erhöhte Biege wechselzahlen.
  • Auf Seiltrommeln verstärkter Verschleiß durch Abrieb.
  • Im Bereich aggressiver Medien bzw. bei Temperaturen über +50°C können Schmiermittelverluste die Arbeitsbedingungen des Seiles verschlechtern.

 

Seilscheiben, Treibscheiben

  • regelmäßig auf Leichtgängigkeit prüfen, schwergängige Seilscheiben erhöhen den Verschleiß.
  • Rillengrund abmessen – optimaler Rillendurchmesser = Seil-Nenn-Durchmesser plus 6 – 8 %
  • auf ausreichende Wandstärke achten, seitliche Einarbeitungen im Kranbuch eintragen und Bauteil für rechtzeitiges Auswechseln oder Nacharbeiten vor merken.
  • Rillen mit Seilabdrücken im Rillengrund austauschen bzw. nacharbeiten

 

Schmierung von Kranseilen und Spezialdrahtseilen

Besonders bei Laufenden und Stehenden Seilen:

  • Seile bei Bedarf nachfetten (von Hand oder durch selbsttätige Apparate)
  • über Seilscheiben laufende Seile vorzugsweise mit Öl schmieren
  • möglichst an der Biegestelle ölen, da das Schmiermittel an dieser Stelle besser ins Seilinnere eindringen kann. Vorsicht: Fett kann gummigefütterte Rollen zerstören; die Verträglichkeit beachten!
  • nicht über Seilscheiben laufende Seile mit Fett schmieren, da Fett erfahrungsgemäß länger an der Oberfläche haftet.
  • Verträglichkeit mit Original- Schmiermittel beachten
  • Seile regelmäßig säubern; Fett und Staub verkrusten und behindern die Eigenschmierung (durch zugesetzte Seilfugen kann kein Fett mehr von innen nach außen dringen). Geeignete Schmiermittel sind:
  • Drahtseilfett DoGrease F
  • Drahtseilspray DoGrease
  • Drahtseilöl DoGrease O

 


 

Ablegekriterien von Kranseilen und Spezialdrahtseilen

Mit Rücksicht auf die Sicherheit im Hebezeugbetrieb muss das Drahtseil rechtzeitig abgelegt werden. Im folgenden wird angegeben, wann, bezogen auf den Umfang der Schädigung, ein Drahtseil abgelegt werden muss. Bei weiterer Benutzung kann der Betrieb des Hebezeuges gefährlich werden.

  • Art und Anzahl der Drahtbrüche

Seiltriebe werden so ausgeführt, dass die Drahtseile nicht dauerfest sind. Deshalb treten während des Betriebes Drahtbrüche auf. Ein Drahtseil ist spätestens abzulegen, wenn an irgendeiner Stelle eine der in der Tabelle genannten Anzahlen sichtbarer Drahtbrüche festgestellt wird.

ablegereife

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • Lage der Drahtbrüche

Beim Auftreten von Drahtbruchnestern ist das Drahtseil abzulegen. Beim Bruch einer Litze ist das Drahtseil sofort abzulegen.

  • Zeitliche Folge des Auftretens von Drahtbrüchen

In wichtigen Fällen kann es empfehlenswert sein, die Anzahl der Drahtbrüche in Abhängigkeit von der Zeit festzustellen. Hieraus kann auf die weitere Zunahme der Drahtbrüche und den vermutlichen Zeitpunkt des Ablegens geschlossen werden. Zu beachten ist dabei, dass Drahtbrüche erst nach einer gewissen Betriebszeit beginnen und dann immer rascher zunehmen.

  • Verringerung des Seildurchmessers während der Betriebszeit

Ist bei Drahtseilen durch Korkenzieherbildung und wellenartige Verformung der Seildurchmesser auf längere Strecken um 15 % oder mehr gegenüber dem Nennmaß kleiner geworden, dann muss das Drahtseil abgelegt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass bei dem neuen Drahtseil die Toleranzen nach DIN EN 12385 auch dann eingehalten sind, wenn das Drahtseil nicht von genormter Konstruktion ist.

 


 

Korrosion

Korrosion tritt insbesondere auf bei Seewasseratmosphäre, bei Betrieb in korrodierender Atmosphäre und bei Drahtseilen, die im Freien längere Zeit aufliegen. Korrosion der äußeren Seildrähte kann durch Inaugenscheinnahme festgestellt werden. Korrosion an von außen nicht sichtbaren Drähten kann dagegen schwierig feststellbar sein. Durch Korrosion kann sowohl die statische Bruchkraft des Drahtseiles wegen Verringerung des metallischen Seilquerschnittes als auch die Betriebsfestigkeit wegen Rostnarben verringert werden. Wenn der Seildurchmesser gegenüber dem Nennmaß um 10 % oder mehr vermindert ist, dann ist das Drahtseil auch dann abzulegen, wenn keine Drahtbrüche festgestellt werden.

Abriebb0000096_e_dodra_drahtseile

Abrieb an den Seildrähten tritt als „innerer Abrieb” durch die Bewegungen der Litzen und Drähte gegeneinander beim Biegen des Drahtseiles auf und als „äußerer Abrieb” durch Bewegungen zwischen Drahtseil und Seilrille (z.B. durch Rutschen des Drahtseiles in der Rille beim Anfahren und Abbremsen) oder durch Schleifen des Drahtseiles auf dem Boden oder dem Fördergut. Abrieb wird durch mangelhafte oder fehlende Schmierung und durch Einwirkung von Staub begünstigt. Durch Abrieb kann sowohl die statische Bruchkraft des Drahtseiles wegen Verringerung des metallischen Seilquerschnittes als auch die Betriebsfestigkeit wegen Verschleißkerben verringert werden. Wenn der Seildurchmesser gegenüber dem Nennmaß um 10 % oder mehr vermindert ist, dann ist das Drahtseil auch dann abzulegen, wenn keine Drahtbrüche festgestellt werden.

b0000103_stahldrahtseil_glatt_abgebunden

 

b0000104_stahldrahtseil_angespitzt

 

 

 

  glatt, abgebunden (Standard)                                 verschweißt, angespitzt

 

Seilverformungen

Verformungen des Drahtseiles sind sichtbare Veränderungen im Seilverband. Je nach dem Aussehen unterscheidet man als wichtigste Verformungen: Korkenzieherartige Verformung, Korbbildung, Schlaufenbildung von Drähten, Lockerung einzelner Drähte oder Litzen, Knoten, Einschnürung, Abplattung, lockenartige Verformung, Klanken und Knicke. Verformungen bedingen im allgemeinen auch Lockern des Seilgefüges, zumindest in der Nähe der Verformungsstelle. Bei der korkenzieherartigen Verformung wird die Achse des unbelasteten Drahtseiles zu einer Schraubenlinie.

 

 

 


Bleiben Sie auf dem Laufenden mit dem Dolezych-Newsletter! Hier geht’s zur Anmeldung.