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Das Anschlagseil aus Stahldrahtseilen gehört zur Grundausstattung eines jeden Betriebes, in dem Lasten gehoben und befördert werden.
Die Fertigung der Seile wird durch die DIN EN 13414 (vormals DIN 3088) geregelt. Die bekannte Unterscheidung in die Anschlagseilarten N = Normalseil, F = Flämisches Auge, K = Kabelschlagseil und G = Grummet gibt es nicht mehr. Vielmehr unterscheidet das europäische Regelwerk die Anschlagseile nach der Art ihrer Einlage sowie der Endverbindung. Es werden 8 Anschlagseilvarianten mit verschiedenen Tragfähigkeiten unterschieden:
Anschlagseile in gepresster Ausführung mit Aluminium- oder Stahlverpressung mit:
Fasereinlage FC (1) oder mit Stahleinlage IWRC (2). Die Tabellen für die gespleißten Endverbindungen für Anschlagseile mit Fasereinlage (3) oder Stahleinlage (4) berücksichtigen die Minderung der Bruchlast durch die Endverbindung.
Für Kabelschlagseile in gepresster (5) und gespleißter Ausführung (6) werden Seile mit Stahleinlage verwendet, die um einen zentralen Faserkern verseilt werden.
Bei den endlos gelegten Grummets werden Seile mit Fasereinlage (7) oder Stahleinlage (8) unterschieden.
Bei einer angenommenen Last von z. B. 4,5 t ergeben sich somit für Sie folgende Wahlmöglichkeiten:
Zusammengefasst lautet das Ergebnis: Bei Verwendung der Stahleinlage kann der Durchmesser des Anschlagseiles um eine Nenngröße reduziert werden, bei Verwendung von Kabelschlagseilen muss das Seil um 1 bis 2 Nenngrößen dicker sein, um die gleiche Tragfähigkeit des Standardseiles mit Fasereinlage / gepresst zu erreichen. Beim Grummet verteilt sich die Last auf 2 tragende Stränge, womit der Durchmesser des Einzelseiles noch einmal deutlich reduziert werden kann.
Sowohl Kabelschlagseile als auch Grummets sollten Sie wählen, wenn die Schmiegsamkeit des Anschlagmittels – wie beim Umschlingen des Ladegutes – wichtig ist. Diese Seilarten verkraften Biegungen um kleinere Radien besser als Rundlitzenseile.
Die DIN EN 13414 regelt die Anforderungen an das verarbeitete Rohmaterial und gibt Verarbeitungsrichtlinien vor, die ein qualitätsbewusster Hersteller wie Dolezych exakt einhält.
Die Normengrundlage für gepresste Endverbindungen bildet die DIN EN 13411-3. Diese regelt die Werkstoffanforderungen an die Pressklemmen, beschreibt das Pressverfahren und die Qualitätskontrollen.
Im Standard werden Anschlagseile mit Pressverbindungen aus Aluminium-Knetlegierungen ausgeführt. Für den Heißeinsatz oder bei Verschleißgefahr empfiehlt sich der Einsatz von Stahlpressklemmen.
Die Standardverpressung ist zylindrisch. Auf Wunsch lässt sich die Pressklemme zur Seilmitte abrunden, (alte DIN 3093, Typ B).
Noch besser ist die zylindrisch-kegelige Pressklemme (alte Form C), die zur Seilmitte konisch verjüngt verläuft. Damit wird ein Verhaken beim Durchziehen unter der Last weitestgehend vermieden.
Seile aus nichtrostenden Stählen werden bevorzugt mit Kupferklemmen oder Edelstahlklemmen verpresst.
Die Prüfung von Anschlagseilen erfordert besondere Sorgfalt und ist ausschließlich von sachkundigem und geschultem Personal gemäß Prüfanweisung auszuführen. Bitte fragen Sie uns danach!
Dolezych konfektioniert neben den Anschlagseilen ebenso passgenau Seile als Maschinenelement mit verpressten Endverbindungen wie Formstahl- oder Vollkauschen, Spannseile und –litzen mit angepressten oder aufgewalzten Gewinde-, Aug- und Gabelterminals, wie sie z. B. in Seiltragwerken, Leichtbauhallen oder bei Brückenabspannungen eingesetzt werden.
In dünneren Dimensionen sind Terminals z. B. in vielen Betätigungszügen Standard. An vielen Kran- und Halteseilen finden sich als weitere Endbestückungen Vergussköpfe, die im Heißoder Kaltverfahren vergossen werden.
Diese Produkte sind keine Anschlagseile im Sinne der Normen. Aber auch hier ist die Verarbeitungsqualität das entscheidende Merkmal.
Nach BGR 500 ist die Verwendung nur durch vom Unternehmer beauftragte und unterwiesene Personen zulässig. Diese Betriebsanleitung ist vor der ersten Inbetriebnahme sorgfältig zu lesen und bei Gebrauch der Dolezych-Produkte zu beachten. Es wird insbesondere auf die folgenden mitgeltenden Vorschriften und technischen Regeln hingewiesen:
Ggf. sind darüberhinausgehende Sonderregelungen zu beachten, z. B. beim Gefahrguttransport.
Anschlagseile sind so auszuwählen, dass sie für den bevorstehenden Transport von ihrer Art, Länge und Befestigungsmethode an der Last geeignet sind, diese ohne ungewollte Bewegungen sicher aufzunehmen.
Durch falsche Auswahl von Tragfähigkeit und / oder Anschlagart kann ein Bruch des Anschlagseils verursacht werden!
Anschlagseile eignen sich nicht für scharfkantige Lasten (nur mit zusätzlichen Kantenschonern) oder Lasten mit Temperaturen außerhalb – 60°C bis +100°C (Ausnahmen siehe Verwendung von Anschlagseilen in verschiedenen Temperaturbereichen).
Anschlagseile dürfen niemals über ihre Tragfähigkeit hinaus belastet werden!
Bevor das ausgewählte Anschlagseil in Betrieb genommen wird, ist zu prüfen, ob seine Identifizierung und Abmessungen richtig sind.
Verwenden Sie niemals ein Anschlagseil, das schadhaft ist oder dessen Kennzeichnung nicht mehr vorhanden ist!
Anschlagseile (1-strängig) verfügen über folgende Kennzeichnungen:
Tragfähigkeiten von 1-strängigen Lastschlingen mit Fasereinlage (gilt nicht für die Ausführungsform DoFlex „K“. Bitte beachten Sie hierzu unser Tragfähigkeitsposter):
Seil-ø in mm | Tragfähigkeit in kg Anschlagart direkt | Tragfähigkeit in kg Anschlagart geschnürt |
8 | 700 | 560 |
10 | 1000 | 800 |
12 | 1500 | 1200 |
14 | 2000 | 1600 |
16 | 2700 | 2160 |
18 | 3150 | 2520 |
20 | 4000 | 3200 |
22 | 5000 | 4000 |
24 | 6300 | 5040 |
26 | 7000 | 5600 |
28 | 8000 | 6400 |
32 | 11000 | 8800 |
36 | 14000 | 11200 |
40 | 17000 | 13600 |
44 | 21000 | 16800 |
48 | 25000 | 20000 |
Seilgehänge verfügen über ein Tragkraftschild mit folgenden Angaben:
Folgen Sie immer der guten Anschlagpraxis: Planen Sie den Anschlag-, Hebe- und Absetzvorgang vor Beginn des Hebevorganges.
Vorbereitungen treffen:
Gewicht der Last und Schwerpunkt ermitteln. Begleitpapiere lesen, auf gekennzeichnete Anschlagpunkte und Gewichtsangaben an der Last achten oder Wiegen der Last mit einer Kranwaage. Das Schätzen von Gewicht und Schwerpunkt mit Hilfe von Gewichtstabellen ist keine geeignete Lösung. Nur wenn die Schwerpunktlage richtig er mittelt worden ist, kann man den Kranhaken in die richtige Position bringen!
Dem Kranführer ist das Gewicht der Last mitzuteilen.
Der Kranhaken ist senkrecht über den Schwerpunkt der Last zu fahren.
Anschlagen der Last:
Lasten können verrutschen oder fallen, wenn sie falsch angeschlagen werden. Eine fallende Last kann zu schweren Verletzungen und Tod führen!
Die Last ist so anzuschlagen, dass sowohl eine Beschädigung der Last als auch des Anschlagseils vermieden wird. Um die Last zu heben, ohne dass sich diese verdreht oder umschlägt, sind folgende Bedingungen einzuhalten:
a) Für 1-strängige Anschlagseile muss der Anschlagpunkt senkrecht über dem Lastschwerpunkt liegen.
b) Für 2-strängige Gehänge müssen die Anschlagpunkte beiderseits und oberhalb des Lastschwerpunktes liegen.
c) Für 3- und 4-strängige Gehänge müssen die Anschlagpunkte gleichmäßig in einer Ebene um den Lastschwerpunkt verteilt sein und sollten oberhalb des Lastschwerpunktes liegen.
Unbedingt Neigungswinkel ß (Winkel zwischen der Senkrechten und dem Anschlagmittel) beachten: je größer der Neigungswinkel, desto geringer ist die Tragfähigkeit. Neigungswinkel über 60° sind nicht zulässig!
Bei 3- und 4-strängigen Gehängen und ungleicher Lastverteilung darf nur von der Tragfähigkeit eines 2-strängigen Gehänges in Abhängigkeit vom größten Neigungswinkel ausgegangen werden. Treten bei 2-strängigen Gehängen unterschiedliche Neigungswinkel (s. Abb.) auf, darf nur die Tragfähigkeit eines einzelnen Strangs zugrunde gelegt werden.
Beispiel für ungleiche Neigungswinkel:
Der senkrechter hängende Strang nimmt die größere Kraft auf. Nur ein Strang darf als tragend angenommen werden!
Mit ungleicher Lastverteilung ist immer zu rechnen, wenn:
Nur geeignete und ausreichend dimensionierte Lastangriffspunkte verwenden.
Nie unter Umschnürungen fassen!
Die Schlaufen von Lastschlingen dürfen nicht zu kurz gewählt werden, damit beim Anschlagen, z. B. an den Kranhaken, ein Öffnungswinkel der Schlaufe von 20° nicht überschritten wird. Nach Norm muss die Schlaufenlänge des Seiles mind. 3 x Bolzendurchmesser bzw. Kranhakenbreite betragen! Andernfalls sind geeignete Reduziergehänge / Adapterschlingen zu verwenden. Besonderer Hinweis für Lastschlingen endlos gespleißt (Grummets): Die Stoßenden des Spleißes sind rot markiert. Diese Stelle darf unter Last nicht gebogen werden, also z. B. keinesfalls in den Kranhaken eingelegt werden!
Achtung: Im Hängegang darf nicht angeschlagen werden!
Von dieser Regel ausgenommen ist der Anschlag
Kleine Seilkrümmungsradien erfordern Tragfähigkeitsreduzierungen!
In untenstehender Abbildung sind einige Beispiele mit den verbleibenden Tragfähigkeiten (in %) dargestellt:
Werden Gehänge so verwendet, dass nicht alle Stränge tragen, so sind die nicht benutzten Stränge in den Aufhängekopf hochzuhängen. Entsprechend reduziert sich die Tragfähigkeit auf die benutzten Stränge.
Verlassen des Gefahrbereiches.
Verständigung mit allen an dem Anschlag vorgang Beteiligten herbeiführen. Warnung Un beteiligter im Transportbereich und im Ablade gefahrbereich.
Warnung: Zu den gefährdeten Personen gehören z. B. Anschläger und andere Personen, die sich im Bereich des Transportweges aufhalten!
Zeichen geben an den Kranführer durch nur eine einzige Person.
Beim probeweisen Anlüften beachten, ob
a) sich die Last verhakt hat oder festsitzt,
b) die Last in Waage ist bzw. richtig hängt und
c) alle Stränge gleichmäßig tragen.
Schief hängende Lasten wieder ablassen und neu befestigen.
Transportieren der Last durch den Kran.
Beim Transport sperriger Teile und bei Windbelastung führt man die Last mit einem Leitseil. Man geht dabei außerhalb des Gefahrbereiches, z.B. neben statt vor Fahrzeugkranen.
Absetzen der Last nach Anweisung des Anschlägers.
Last gegen Umstürzen und Auseinanderfallen sichern.
Entfernen der Anschlagmittel von der Last.
Haken der Anschlagmittel in den Aufhängering hoch hängen.
Beim Anheben der unbenutzten Anschlagmittel auf Freigehen von der Last achten.
Eine scharfe Kante liegt bereits vor, wenn der Kantenradius r kleiner als der Seildurchmesser d ist: Bei scharfkantigen Lasten sind Anschlagseile durch Zwischenlagen (Dolezych-Kantenschoner, behelfsweise Kanthölzer) zu schützen.
Anschlagseile werden zweckmäßigerweise an Gestellen hängend aufbewahrt.
Anschlagseile dürfen keinen chemischen Einflüssen ausgesetzt werden.
Die zulässigen Einsatztemperaturen für Anschlagseile sind abhängig von der Seil-Endverbindung und der Art der Seileinlage. In der Tabelle sind die verbleibenden Tragfähigkeiten angegeben:
Seil-Endverbindung | Seil-ein-lage | Temperaturbereich °C | Tragfähigkeit % |
Alu-Press-klemme | Faser Stahl | -40 bis +100 -40 bis +150 | 100 100 |
Spleiß | Faser Stahl Stahl Stahl | -40 bis +100 +150 bis +200 +200 bis +300 +300 bis +400 | 100 90 75 65 |
Flämisches Auge | Faser Stahl Stahl Stahl | -40 bis +100 +150 bis +200 +200 bis +300 +300 bis +400 | 100 90 75 65 |
Entsprechend der Betriebssicherheitsverordnung müssen Anschlagseile innerhalb von Prüffristen, die durch eine Gefährdungsbeurteilung des jeweiligen Arbeitgebers ermittelt worden sind, und nach außergewöhnlichen Ereignissen, die schädigende Auswirkungen auf die Sicherheit von Anschlagseilen haben können, durch eine befähigte Person (Sachkundiger) geprüft werden. Die Ergebnisse der Prüfung sind aufzuzeichnen (DoQMSoftware zur Dokumentation der Prüfungen bei Dolezych erhältlich). Je nach den Einsatzbedingungen der Anschlagseile können Prüfungen in kurzer Zeit, also weit weniger als nach 1 Jahr, erforderlich sein. Dies gilt z.B. bei besonders häufigem Einsatz, erhöhtem Verschleiß, bei Korrosion oder Hitzeeinwirkung oder wenn aufgrund von Betriebserfahrung mit erhöhter Beschädigungsgefahr zu rechnen ist.
Während der Verwendungsdauer sind durch den Benutzer regelmäßige Sichtprüfungen zur Aufdeckung von Schäden durchzuführen. Insbesondere zu beachten sind durch Verschmutzungen verdeckte Schäden, die den dauerhaften, sicheren Gebrauch der Anschlagseile gefährden könnten. Sobald Zweifel am sicheren Zustand eines Anschlagseils auftreten, ist dieses außer Betrieb zu nehmen und durch einen Sachkundigen zu prüfen.
Unser Prüf- und Wartungsservice steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns doch über dieses Formular oder rufen Sie uns an (Tel.: 0231 82 85 0).
3d | 6d | 30d | |
DoAS | 6 | 14 | |
DoFlex „K“ | 10 | 15 | 40 |
Die in der Tabelle angegebenen Zahlen gelten als äußerste Grenzwerte. Ein Ablegen der Anschlagseile bei niedrigeren Drahtbruchzahlen erhöht die Sicherheit.
*) Hinweis: Die Definition der zulässigen und ablegereifen Seilverformung ist in der DIN EN 13414-2, Anhang A.2.3.6. für die befähigte Person anwendungsnah beschrieben. Der wesentliche Punkt, auf den geachtet werden muss, ist die Verdrängung von Drähten oder Litzen aus ihrer ursprünglichen Lage im Seil. Leichte Biegungen im Seil, bei denen sich die Drähte und Litzen noch im wesentlichen in ihrer ursprünglichen Lage befinden, werden nicht als ernsthafte Beschädigung angesehen.
Beim Heben von Lasten mit Anschlagmitteln ist die Person unter oder neben der Last gefährdet. Als Hersteller müssen wir Sie, den Verwender, darauf hinweisen, dass es Restgefahren beim Umgang mit Anschlagmitteln gibt, insbesondere dadurch, dass die Verbindung vom Anschlagmittel zur Last nicht hinreichend sicher ist oder dass die Last nach dem Anheben pendelt und den Anschläger gefährdet. Abstürzende Lasten gefährden Personen und Güter.
Sorgen Sie als Anwender durch geeignete Schulungsmaßnahmen für eine gute Ausbildung Ihrer Anschläger und Kranfahrer. Mehrmals im Jahr führt Dolezych für alle, die für Anschlagmittel verantwortlich sind, Anschlagmittelseminare durch. Dolezych führt auch Seminare in Ihrem Hause durch: Sprechen Sie mit uns!
BQH Sicherheitstraining: Tel. 0231/827598